In meiner Malerei beschäftige ich mich thematisch mit Abfall. Mich interessiert, wie sich Müll in unserem physischen und sozialen Lebensraum verteilt.
Müll lässt sich auch als Zivilisationsschrott verstehen: als Plastikflasche im Meer. Als Trümmer aus Sprache und Lehre. Als Fetzen aus Erinnerung, Hoffnung, Angst. Als Werbebotschaft, Bankgeschäft, Software, Technologie, Storytelling ... Müll ist die Konstante unserer Gesellschaft.
Die entropischen Subjekte – von Arbeits- und Konsumenergie verlassen – vernetzen und sortieren sich auf meinen Leinwänden zu einer abstrakten "Elementspannung". Das Subjekt wird zum Objekt; es entsteht eine utopisch-anarchistische, allgemeingültige Realität. Frei von Herrschaft und ästhetischer Moral.
Was Schrott ist, bestimmt mein Gefühl für Gerechtigkeit. Meine Motive sind überall. Sie sind in den Dingen, zwischen den Dingen. Sie sind überall in mir. Inhalte kommen aus den tiefen Spalten meines Hirns: Meine Malerei ist umgestülptes Denken.
In meinem Zyklus "DEBRIS" (ab 2021) verbinde ich Schlaufen und Knoten aus Linien mit opaken und farbverlaufenden Flächen. An manchen Stellen bilden sich starke Verdichtungen, fast "Schusslöcher". Mit Zirkel und Geodreieck gestaltete Bereiche stehen neben schnellen Nass-in-Nass-Partien. In vielen Arbeiten bleibt Tuch unbemalt. In anderen bilden sich Farbschichten über die gesamte Fläche. Ich arbeite mit Ölfarbe, Lack und Kreide. Die Farbe kommt meist direkt aus der Tube.
© Copyright showroom 21 mode & kunst