*1974 Kazan, UDSSR, lebt und arbeitet in Köln
1993 - 1995 Studium an "staatliches Institut", Kazan
1993 - 1995 Studium Illustration und Malerei "FH Aachen",
Klasse Prof. Siegfried Ijewsky
Olga Pfeffer – figurative Malerei
Weibliche Figuren sind die Hauptdarsteller in den Arbeiten der Olga Pfeffer. Stromlinienförmig bewegt, ineinander verschlungen, ja auf seltsame Weise verweben sich die Körper in Flora und Fauna zu ausgewogenen Bild-Kompositionen.
Weibliche Figuren teilweise Kopfüber-Darstellungen, Körperteile durcheinander, verbogen, nicht mehr in Reih und Glied. Finger und Zehen sind extrem betont und muten wie Wurzeln an.
Dazwischen Tiere, wie Hunde, Lämmer, Eulen, hier und da auch mal ein Totenschädel angedeutet. Das Ganze umspielt von Pflanzen, Bäumen, Landschaften, in die sich die Figuren in die Komposition verlieren, mal paradiesisch, mal dämonisch.
Weibliche Figuren wirken introvertiert, sinnend, in Gruppen zueinander hingezogen mit Gesten des "sich gegenseitigen Schützens", oder sich selber schützend – wirken sie halb wachend, halb träumend, abwesend unnahbar. Die Gesichter leicht diffus, erinnern mal an allgemein bekannte Engelsdarstellungen oder schauen mit großem Ernst fragend zum Betrachter hin.
Olga sagte uns, dass sie sich schon als Kind von alten Gobelins, die sie in Kirchen und Museen betrachtet hatte, besonders angezogen fühlte und diese sie fasziniert und inspiriert haben.
Offensichtlich erinnern die großformatigen Papierarbeiten an so genannte Bildwirkereien des Mittelalters, eben Wand-Teppiche.
Im siebzehntenjahrhundert entstanden im Pariser Atelier der Familie Gobelin auf Webstühlen edle Wandteppiche mit einer ansprechenden Musterung, denen ein Bild als Vorlage diente. Der Begriff "Gobelin" ist nicht nur der Eigenname der Familie der Tapisserie Manufaktur, so wird auch von "Goblins" gesprochen, was bedeutet: fratziges Wesen, aber auch Fabelwesen.
Durch die Handhabung von Buntstift und Pastell insbesondere, entsteht ein fast stoffliche Oberfläche ähnlich wie bei einem Teppich. Die Farben sind kräftig und bestechen in Ihrer Wirkung. Besonders im Halbdunkel, kommen die Darstellungen zum Ausdruck, so die Künstlerin.
Eine andere Dimension und Beschaffenheit bilden die Plastiken oder Reliefs, bestehend aus bemalten Gipsgüssen und glasiertem Ton. Gebildete Formklumpen, hier und da naturalistisch herausgearbeitete Darstellungen, ähnlich den Figuren auf den Bildern, sind diese eine interessante Fortführung aber auch ein Gegensatz zu den großformatigen Bildern.
Text: showroom 21
Malerei, Plastik
Körper verschlingen, verknoten, verirren sich im Dickicht. Eine Fruchtblase voller Kreaturen. Menschlich, göttlich? Füße und Hände skizzenhaft, Gesichter im klassischen akademischen Schema. Sind es doch Puppen, stumm und starr?
Olga Pfeffers zeichnerische Malerei und Keramik konfrontiert uns mit unseren Unsicherheiten. Sind wir Menschen im Grunde einsam, gefangen in einer Blase? Oder spiegelt Pfeffers Arbeit doch den Traum vom Paradies wider, das Verlangen, mit seinen Liebsten in einer engen, exklusiven Beziehung zu sein?
Großformatige Arbeit auf Papier und Stoff. Gedrungene Keramik im Reliefstil. Pfeffer farbintensive Bild-Bubbles stellen uns vor die Frage, wo sich der klassisch gezeichnete Körper mit unseren Träumen und Ängsten verbindet.
Text: Marco Robbert Roos
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